Unique Iceland

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Die Geschichte Islands

Island wurde als letztes Land Europas entdeckt und besiedelt; kein anderes in der „alten Welt“ hat eine so junge Geschichte.
Die Erschließung des Nordatlantiks war ein langsames Inselspringen. Von der Zeit, für die man die ersten Siedlungsspuren auf den schottischen Orkney-Inseln nachweisen kann – ca. 3500 v. Chr. – bis zur ersten Berührung von Europäern mit Island vergehen über 4000 Jahre.

825 n. Chr.: Irische Mönche auf Island?
Der irische Mönch und Geograf Dicuil schreibt nieder, was er von Kollegen über deren Reisen Ende des 8. Jhs. Richtung Färöer- Inseln und Island gehört hat, ohne aber selbst dabei gewesen zu sein.
Dicuils Schriften zeigen, dass die Mönche Island besuchen, dort einen Sommer verbringen und sogar noch weiter segeln, „eine Tagesreise nordwärts, bis sie das Meer zugefroren fanden“.

Ab 8. Jh.     Erste Wikinger auf Island
Ein norwegisches Wikingerschiff mit den Färinger Naddodur an Bord verirrte sich auf dem Weg zu den Färöern an die Küste Islands. Naddodur landet im Gebiet der Ostfjorde, bricht aber bald wieder Richtung Fähröer-Inseln auf. Er nennt das neue Land aus naheliegenden Gründen Snæland.
Einige Jahre später landet der Schwede Garðar Svavarsson auf Island und benannte das Land kurzerhand nach sich selbst, nämlich Garðarsholmur. Gardar stellt mit einer Umsegelung Islands fest, dass das entdeckte Land eine Insel ist, und verbringt dann einen Winter im Norden.
Den kurzen Besuchen von Naddodur und Gardar folgt bald ein Siedlungsversuch. Der Norweger Flóki Vilgerðarson richtet sich auf eine dauerhafte Besiedlung ein und landet im Westen der Insel. Nach einem katastrophalen Winter, in dem seine ganzes Vieh aus Heumangel verhungerten, segelt er im darauffolgenden Frühling in die alte Heimat zurück, nicht aber ohne der Insel einen Namen gegeben zu haben: Ísland – Eisland.
Nach Thule, Snæland und Garðasholmur der vierte und bleibende Name für die Insel.

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Um 870 n. Chr.    Politische Umwälzungen in Norwegen
Harald Schönhaar, reißt in Norwegen die Alleinherrschaft an sich und setzt dem oligarchischen System ein Ende, in dem Großbauern in ihren Bezirken wie kleine Könige herrschten. Auch auf den Shetland- und Orkney-Inseln, die Hebrieden und Irland setzt er seinen Machtanspruch durch. Die, die sich der neuen Zentralgewalt nicht unterwerfen wollen, verlassen die alte Heimat und brechen zu neuen Ufern auf.

874 n. Chr.    
Im Landnámabók wird Ingólfur Arnarson als offizieller Erstsiedler im Jahr 874 genannt. Er erreichte Island und ließ sich an der Südküste in der Nähe des heutigen Skaftafell-Nationalparks nieder. Später verlegte er seine Siedlung nach Reykjavík.
In den darauf folgenden 50 Jahren kommen rund 400 Häuptlingsfamilien nach Island. Wie viele Menschen das insgesamt waren, kann nur geschätzt werden, wahrscheinlich zwischen 20000 und 30000, aber auch die Zahl 70000 wird genannt.

930 n. Chr.    
Die Landnahme in Island ist praktisch abgeschlossen, das frei verfügbare Land ist aufgeteilt. Erste politische Strukturen entstehen, zuerst auf lokaler Ebene die Godentümer. Die Goden rekrutieren sich aus jenen reichen Bauern, die auf ihrem Besitz einen Tempel für die Menschen ihrer Region betreiben. Neben der Tempelpflege werden ihnen bald auch weltliche Aufgaben angetragen bis hin zur Rechtsprechung.

930 n. Chr.    Das erste nationale Alting tagt
Um zu einer einheitlichen Regelung des Gemeinwesens zu kommen, trifft man sich erstmals zum nationalen Althing. Der gewählte Gesetzessprecher trägt das gesamte Recht mündlich auf der jährlichen Versammlung vor. Dies bleibt Tradition bis zur schriftlichen Fixierung des Rechts Anfang des 12. Jh.s. Als Versammlungsplatz wird ein Ort im Südwesten des Landes, östlich von Reykjavik, ausgewählt: Thingvellir, das Feld des Things.
Das Althing  ist eine gesetzgebende und rechtsprechende Versammlung, auf eine Exekutive verzichtet jedoch der erste isländische Freistaat. Seine Bürger können Rechtstitel erlangen, sie durchzusetzen ist dann Privatsache, einschließlich der Vollstreckung von Todesurteilen.
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1000 n. Chr.    Christianisierung
Das frühe Althing ist für die, die dort entscheiden dürfen, ein Symbol ihrer Freiheit vom König in Norwegen, obwohl die Kontakte dorthin nicht abbrechen. Reisen in die alte Heimat gehören zum Alltag. Trotz allem können sich die Isländer über ein halbes Jahrhundert den Bestrebungen aus Norwegen widersetzen, auf die Entscheidungen des Althings Einfluss zu nehmen.
König Olav I. Tryggvesson ändert das: Er ergreift alle Isländer, die gerade in Norwegen sind, lässt sie unter Zwang taufen, behält vier Söhne wichtiger Familien als Geiseln und erpresst damit die Entscheidung des Althing, die Segnungen des Christentums auch in Island anzunehmen. Und somit wird im Jahr 1000 schließlich auf dem Althing das Christentum zur Staatsreligion erklärt.
Über Einzelheiten des Glaubens der Isländer vor der Christianisierung gibt es wenig verlässliche Angaben. Man geht davon aus, dass die bekannten germanischen Götter verehrt wurden.

1262 n. Chr.    Island wird der norwegischen Krone unterworfen
Island erlebt nach Abschluss der Besiedlung bis ins neue Jahrtausend hinein Jahre in Frieden und Wohlstand. Dann besiegeln die Isländer ihr Schicksal selbst. Streitereien zwischen den Mächtigen im Lande beginnen. Die norwegischen Könige werden anfänglich als Schlichter gern gesehen, später mischen sie sich ungefragt ein.
Ab 1152 untersteht Island in kirchlichen Belangen dem Erzbistum Nidaros, dem heutigen Trondheim. 1238 werden erstmals Norweger auf beide isländischen Bischofsstühle gesetzt. 1258 schafft es der norwegische König Hakon IV. Hakonsson, einen ihm ergebenen Verwalter in Island einzusetzen und vier Jahre später ist das Werk vollbracht: Die Isländer leisten dem norwegischen König auf dem Althing den Treueeid.
Der Freistaat ist zerschlagen und Norwegens Macht im  Nordatlantik auf einem Höhepunkt, denn schon im Jahr zuvor hatte sich die kleine Kolonie in Grönland der norwegischen Krone unterworfen.
Ab 1302    Wirtschaftlicher Niedergang
Nach wenigen Jahren ist der konjunkturelle Aufschwung beendet. Der Handel ist von fremden Schiffen abhängig geworden. Die fremden Schiffe kommen meist nur, wenn der zu erwartende Profit groß genug ist. Ab 1302 lässt der norwegische König den Islandhandel nur noch für Norweger zu. Diese nutzen das Monopol rücksichtslos aus, zahlen den Isländern schlecht Preise für ihre Waren und liefern schlechte Waren für deren Geld.
1380 n. Chr.    Island gelangt in dänische Hände
1376 mischt eine Frau die Karten im Norden neu: Margrete, Tochter des verstorbenen dänischen und Ehefrau des norwegischen Königs Hakon VI., sorgt dafür, dass Dänemark ihr sechsjähriger Sohn Oluf zum Nachfolger ihres Vaters gewählt wird. Als Margretes Mann 1380 stirbt, wird der kleine Oluf automatisch als Olav IV Hakonsson König im Erbkönigreich Norwegens.  Doch der junge König stirbt mit 17 Jahren und bringt Margrete formal die Regentschaft, die sie aber schon längst ausübt. Somit herrscht nun Margrete I. über Dänemark, Norwegen, Schweden und den Besitzungen im Nordmeer.

l14. Jh./15. Jh./16.Jh.    Handel
Nachdem bis ins 14. Jahrhundert die Norweger ein Handelsmonopol bezüglich Islands innegehabt hatten, stiegen ab dem 15. Jahrhundert auch die Engländer und Dänen ein. Und auch die deutsche Hanse mischte mit.
Dies erklärt sich vor allem daraus, dass die Isländer ein interessantes neues Exportgut entdeckt hatten: Fisch.
Nach der Reformation im 16. Jh. bringen die Dänen den Handel bald wieder gänzlich in ihre Hände und erklären schließlich den Nordatlantik zu ihrem Staatsgebiet. Im Jahr 1602 wird den Isländern unter Strafandrohung gar verboten, mit Dritten Handel zu treiben.

1662 n. Chr.    
Der Dänenkönig Friedrich III. führte den Absolutismus ein. Die Isländer mussten ihre Anerkennung der absoluten Monarchie unterschreiben und verloren damit ihre letzten eigenständigen Rechte.
1800 n. Chr.    
1798 tritt das fast bedeutungslose gewordene Althing zum letzten Treffen zusammen und wird 1800 formal aufgelöst.

Naturkatastrophen:
Zwischen dem 15. und 18. Jh. scheint sich nun auch noch die Natur gegen die Isländer zu wenden. Seuchen, Hungersnöte, schwere Winter und der nicht zur Ruhe kommende Vulkanismus fordern regelmäßig Opfer.
1783/84 n. Chr.    
Höhepunkt der Naturkatastrophen ist der Ausbruch der Lakispalte in Südisland. Dabei entsteht die Eldhraun, die Feuerlava, mit ihren 560 km²  – in historischer Zeit die größte zusammenhängende Lavafläche der Welt. Zudem gelangen giftige Gase in die Atmosphäre. Zeitzeugen schreiben von Schwefelwolken, die sich über ganz Island ausbreiten. 10 000 Menschen sterben an den Folgen des Ausbruchs, fast der ganze Viehbestand geht zugrunde.
1786 n. Chr.    
910 Jahre nach der Besiedlung plant der dänische König Island zu evakuieren und den Überlebenden eine neue Heimat auf Jütlands zu geben. Doch letztendlich lässt man die Überlebende aber doch, wo sie sind, und geht den preiswerteren Weg: Die Dänen lockern das Handelsmonopol. Langsam kommt wieder Leben ins Land – wirtschaftlich. Politisch bleiben die kommenden Jahre düster, denn die Abhängigkeit von der Zentralregierung in Kopenhagen wird größer.

1814 n. Chr.
    Die dänisch-norwegische Doppelmonarchie wird aufgelöst
Nach den napoleonischen Kriegen, die in Europa wüteten, wird die dänisch-norwegische Doppelmonarchie von den Siegermächten bei Kriegsende aufgelöst. Norwegen kommt unter schwedischen Einfluss, wird aber bald unabhängig. Seine alten Kolonien Grönland, Island und die Färöer-Inseln bleiben jedoch bei Dänemark.

1845 n. Chr.    Das Alþhing tritt wieder zusammen
Das frühe 19. Jh. setzt eine nationale Bewegung ein zur Bewahrung der isländischen Kultur. Es wird die Wiedereinsetzung des Althing gefordert, was 1845 gelingt. Anfänglich nur als beratende Funktion gegenüber dem dänischen Thron.

1874 n. Chr.    
Eine Verfassungsreform 1874 gibt dem Althing gesetzgebende Gewalt, Staatsoberhaupt bleibt aber der dänische König.                                               Der setzt einen Gouverneur ein, der wiederum dem Islandministerium in Kopenhagen verantwortlich ist. Worüber die Isländer natürlich nicht sehr glücklich sind.

1904 n. Chr.    
Island nimmt um die Jahrhundertwende einen rapiden Aufschwung. Industriebetriebe wurden begründet, der Fischfang weiter ausgebaut, Schulen, Krankenhäuser und Straßen gebaut. In dieser Zeit verdoppelte sich fast die Bevölkerungszahl innerhalb von 100 Jahren.
1904 schaffen es die Isländer, dass das Islandministerium in Kopenhagen aufgelöst wird. In Reykjavik entsteht ein neuer, dem Althing verantwortlichen Apparat.
Ab 1915    
Über Island weht eine eigene Flagge.

1918 n. Chr.    
Island wird durch einen Unionsvertrag selbstständiges Königreich – in Personalunion mit Dänemark. Der Vertrag wird auf 25 Jahre angelegt, danach sollte in einem Volksentscheid über eine vollständige Unabhängigkeit abgestimmt werden.
1943 n. Chr.    
Im Mai 1943 läuft der 25 Jahre zuvor zwischen Dänemark und Island geschlossene Unionsvertrag ab. Die Isländer verlängern ihn nicht, sondern lösen ihn einseitig auf. Und somit wird am 17. Juni 1944 an historischer Stelle in Thingvellir die Republik ausgerufen.
682 Jahre nach der Machtübernahme durch Norwegen haben die Isländer nun ihre Freiheit zurückerlangt.

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