Unique Iceland

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Geologie & Vulkanismus

Geologie – Mythos und Realität

Wie so vieles andere in Island, so hat auch die Entstehung der Insel der Überlieferung nach einen mystischen Hintergrund. Hiernach gibt es ein weltumspannendes Geschöpf, die Schlange Midgard, die nur an einem Punkt der Erdoberfläche, sprich den Ozeanen, zum Vorschein kommt. Eben dieser Fleck soll die Insel Island sein, also sozusagen der Rücken der Schlange. Wie aber mittlerweile bekannt sein sollte, ist dem nicht so.


Geologie – Allgemeines

Es ist mittlerweile bewiesen, dass die Erde kein einheitliches Gebilde ist sondern aus mehreren Schichten oder „Schalen“ besteht. Der Innere Kern unseres Planten bildet ein Gemisch aus festem Nickel und Eisen. Der Äußere Kern besteht aus dem gleichen Material ist jedoch flüssig. Die Dritte Schicht bildet der sogenannte Mantelraum. Er ist mit etwa 2900 km Dicke der größte Raum im Inneren der Erde und in seinem flüssigen Medium aus Silikaten und Metalloxiden finden ständig Konvektionsbewegungen statt wie sie zum Beispiel auch bei einer Lava Lampe vorkommen (Die Lampe ist bei der Erde der heiße Innere Kern). Die Erdkruste als letzte Schicht ist mit 5 – 40 km nur sehr dünn, bildet aber dennoch die Grundlage für das gesamte Leben auf unserer Erde.
Wie erwähnt finden im Mantelraum ständig Bewegungen durch Strömungen statt. Diese enormen Kräfte bleiben natürlich nicht ohne Wirkung. Es folgt eine Verschiebung der Erdkruste in unterschiedlichster Weise und Richtung. Dass heißt die Erdkruste bricht ständig auseinander oder wird gestaucht. Dieses Phänomen bezeichnet man als Plattentektonik. Nun können unterschiedliche Bewegungen vollzogen werden. Bei der Transformbewegung, der energiereichsten Form der Plattentektonik, gleiten die Kontinentalplatten aneinander vorbei. Berühmtestes Beispiel ist der San-Andreas-Graben in Kalifornien. Eine Konvergierende Bewegung führt dazu, dass die Platten auf der einen Seite gestaucht werden (Hier bilden sich Gebirge wie die Anden) und auf der gegenüberliegenden Seite Vertiefungen entstehen (zum Beispiel Tiefseegräben). Als dritte und letzte Möglichkeit kann eine Divergierende Bewegung einsetzen. Dabei driften die Platten auseinander und geben eine Lücke frei. Diese wird dann von unten durch Magma aus dem Mantelraum wieder geschlossen. Dauert die Bewegung lange genug an kann sich das Gebirge, welches meistens im Meer entsteht, aus dem Ozean erheben und eine Insel wie etwa Island kommt zum Vorschein.
Im Falle von Island befindet sich die Insel genau auf einer solchen Spalte, hier dem Mittelozeanischen Rücken. Dieser entstand durch das auseinander Driften der Nordamerikanischen und der Eurasischen Platte vor etwa 35 Millionen Jahren. Zur Orientierung: Die Alpen und der Himalaya entstanden vor 135 Millionen, die letzten Dinosaurier starben vor 65 Millionen Jahren aus. In der Nähe von Reykjavik kann man sogar sehen wie die Spalte „an Land geht“.


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Geologie – Die häufigsten Mineralien

Achat: Schmuckstein; Farbe: Bänderung weiß, graublau, rot, gelb, schwarz; Chemische Formel: SiO2
Calcit: Lange verwendet in optischen Geräten; Farbe: klar bis trüb weiß; Chemische Formel: CaCO3
Hornblende (Amphibol):  sechsseitige Säulen (typisches Vulkangestein); Farbe: dunkel-grün bis schwarz; Chemische Formel: (Ca,Na)2(Mg,Fe)5[OH/(Si,Al)4O11]2
Olivin: Schmuckstein; Farbe: gelbgrün; Chemische Formel: (Mg,Fe)2[SiO4]
Zeolithe: Verschiedene Verwendung in Laboren; Farbe: meist weißlich, glasig oder farblos Chemische Formel: Na2Al2Si3O10*2H2O (Natrolith), KAlSi2O6 (Leucit)

Aber Vorsicht: Das Sammeln der Steine ist verboten und wird bestraft! Es können aber Steine als Souvenir in Shops oder Bauernhöfen erworben werden.


Vulkanismus Islands

Im Grunde werden die verschiedenen Vulkantypen der Insel nur in zwei Klassen unterschieden:
Die Spaltenvulkane
Durch divergierende Plattengrenzen entstehen Risse in der Erdkruste was oftmals nur zu einem einmaligen Ausbruch führt. Diese Form des Vulkanismus ist auf ganz Island zu finden. Die größte Spalte ist die „Feuerschlucht“ Eldgjá. Sie entstand vermutlich im Jahre 934 und ist etwa mit 40 km Länge die Größte Islands. Als sich diese bildete wurden 9000m3 Lava auf eine Fläche von 900km2 (heutiges Eldhraun) verteilt. Dies war eine der größten Eruptionen unserer Zeit.

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Maar Kerið
Das „Laki-Feuer“, 1783
Dies war mit Abstand der größte Vulkanausbruch seit historischer Zeitrechnung. Es entstanden über 100 Krater mit rund 12,5 km3 austretender Lava. Zum Vergleich: Dieses Volumen würde das heutige Mannhatten bis zur Hälfte des Empire State Buildings füllen. Ein solches katastrophales Ereignis hat natürlich verheerende Auswirkungen für Mensch,     Tier und die Landschaft (v.a. betroffen war das Südland). Durch Lava und giftige Gase starben 10.000 Isländer und durch die austretende Asche sank die Temperatur auf der gesamten Nordhalbkugel.
Zentralvulkane/Schichtvulkane
Bei dieser Vulkanart entsteht durch zähflüssiges Magma der für die meisten Vulkane so charakteristische Vulkankegel (z.B. Snæfellsjökull).

Der Katla

Er ist der aktivste Vulkan der Insel. Er  befindet sich unter dem Mýrdalsjökull Gletscher und besitzt mit 110 km2 die größte Caldera (Fachausdruck für den Ausbruchskegel).  Er bricht in regelmäßigen Abständen etwa alle 50 Jahre aus. Die letzte Eruption war 1918, dass heißt er ist mehr als „überfällig“. Damals ergossen sich durch das plötzliche Schmelzen von Gletscher und Schnee, 200.000 m3/s Wasser über das Land. Zum Vergleich: Der Amazonas führt ungefähr 175.000 m3/s Wasser in seinem Lauf. Dies führte natürlich zu großflächigen Überschwemmungen.
Die Zentralvulkane lassen sich natürlich noch in kleinere Gruppierungen aufspalten. Zu diesen zählen etwa Aschenkegel (z.B. Hverfjall), Maare (z.B. Kerið), Palagonitrücken (z.B. Esja-Massiv Nähe Reykjavik) oder Tafelberge (z.B. Herðubreið,     „Königin der isländischen Berge“).
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Der Gletscher Mýrdalsjökull bedeckt von Vulkanasche
Geysire

„Geysire sind heiße Quellen die in regel- oder unregelmäßigen Abständen ihr Wasser als Eruptionssäule ausstoßen“
Damit Geysire entstehen können müssen spezielle geologische und hydrogeologische Bedingungen zusammen spielen. Es wird eine kontinuierliche Wasserversorgung benötigt, wie sie oftmals in Form eines Grundwasserleiters vorhanden ist, sowie eine ständige Wärmequelle (hier Magma). Zudem sollte es mindestens ein unterirdisches Wasserreservoir geben mit einer Verengung zum zugehörigen Leitungssystem welches an die Oberfläche führt.
Als erster untersuchte Professor Robert Bunsen 1846 dieses Naturphänomen. Er beschrieb den Prozess folgendermaßen was auch bis heute die überzeugendste Erklärung ist:
Das Wasser im Reservoir kann wegen des hohen Druckes, erzeugt durch die auf ihr ruhende Wassersäule, auf eine Temperatur über 100°C erhitzt werden.
Wird das Wasser dann weiter erhitzt, steigen mit der Zeit Dampfblasen auf. Diese drücken dann die Wassersäule langsam durch die Engstelle nach oben was zu einer plötzlichen Abnahme des Druckes führt. Dadurch verdampft teils das überhitzte Wasser im Reservoir schlagartig und die darüber liegende Wassersäule schießt explosionsartig an die Oberfläche.
Geothermalfeld Haukadalur
Es ist mit 26 aktiven Geysiren das größte Thermalfeld der Insel. Unter diesen befindet sich auch der „Große Geysir“ welcher der Namensgeber für diese Art von geothermalen Quellen war. Er besitzt aber nur sehr unregelmäßige Eruptionen mehrmals verteilt über den Tag. Ein viel zuverlässiger und unter den Einheimischen sowie Touristen beliebter Geysir ist der Strokkur. Im 10 Minuten Takt schießt er eine Wasserfontaine zwischen 25-35 m in die Höhe.


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Geysir Strokkur
Erbeben in Island

„Erdbeben treten naturgemäß immer an Grenzen von Kontinentalplatten auf,
so auch in Island.“
Aber in Island gibt es keine Subduktionszonen wegen der auseinander driftenden Platten. Folglich existieren auch nur selten stärkere Beben über 5 auf der Richter Skala. Das letzte größere Beben fand im Juni 2000 mit einem Wert von 6,7 statt.     Hauptsächlich betroffen ist das Südland in der noch immer aktiven Vulkanzone.